Schockerberg 2001

Lästereien rund um die Stadtpolitik

Derblecken und Starkbier: „Schockerberg“ der Christsozialen

Schongau (uf) – Zu einer Institution ist inzwischen der „Schockerberg“ geworden, die Antwort der Schongauer CSU auf den Nockerberg. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Besucher in den vollbesetzten Ballenhaussaal drängten, um sich beim öffentlichen Derblecken die Fastenzeit mit Starkbier und so manchem Lacher zu versüßen.

Themen gab es genug: Als Spitzenreiter der Lästereien musste das neue Schwimmbad „Plantsch“ herhalten, das vom „Plantschiator“ Helmut Schmidbauer durch den Kakao gezogen wurde, dicht gefolgt vom Umbau des Pfarrheims, das wegen seines geplanten roten Anstrichs schon als neue SPD-Parteizentrale ausgemacht wurde.

Den Höhepunkt des Abends bildeten die zwei bayerischen Engel Josphus und Franziskus alias Josef Ressle und Franz Andergassen, die wohl von einer dicken Salvator-Wolke heruntergestiegen waren, die den Rest des Jahres über dem Schongauer Rathaus zu schweben scheint, um zum allgemeinen Rundumschlag auszuholen. Der neuen Stadtbaumeisterin Gerhild Vonhold rieten sie eindringlich, den Zellerschen Maulkorberlass zu ignorieren, denn:“ Wer von uns hier nicht genannt, der ist bedeutungslos im Land“.

Die örtliche CSU, deren Jahresversammlung samt Vorstandswahl mit „absoluten Abstimmungsergebnissen wie zu Zeiten Erich Honeckers“ glänzte, kassierte mit dem neuen Bürgermeisterkandidaten-Modell so manchen Seitenhieb. Früher hätte man den beiden Kandidaten „an Maßkrug auf g´schlagn; und wer´s überlebt, der wird´s“.

Einen völlig neuen Vorschlag zur Wärme-Rückgewinnung im Hallenbad Plantsch hatte der „Plantschiator“ Schmidbauer für Stadtrat Siegfried Müller parat: „Möglichst viele Kinder ins Wasser lassen.“ Luitpold Braun jun. erschien als „Barnabas“ in langen Unterhosen, der vergeblich versuchte, die von der Stadtkasse erhobene Leihgebühr von 50 Mark für eine Kutte aus dem Hexenspiel-Fundus mit der Versteigerung von ramponierten Alu-Nägeln einzutreiben, um wenigstens nächstes Jahr im standesgemäßen Gewand antreten zu können.

Eine wahre Lachsalve löste Manfred Haslinger als Prof. Josef Birnuber vom Institut zur Förderung des bayerischen Geistes aus, der die Anwesenden umfassen über den „wichtigsten Rohstoff unserer Fremdenverkehrsindustrie“ aufklärte: „Die Preißen“. Besonders von der Gattung der „Trachtenpreuß“ sollen einige Anschauungsexemplare im Saal gesichtet worden sein.

Wohlweislich an den Schluss des Programms gesetzt hatte man Peter Blüml als „Geist vom Bayernwald“, für dessen Witze man schon einen erhöhten Salvatorpegel brauchte. Schließlich ließ die Junge Union mit ihrer Version von „Frauen bei der Bundeswehr“ die Stimmung erneute Höhepunkte erklimmen. Die Stadtkapelle sorgte für gute Laune im Saal und mit Trink- und Schunkelliedern dafür, dass der Salvator in Strömen floss.

DIE BESTEN SPRÜCHE

Dietmar Hörners Ausscheiden als Stadtbaumeister: „Verschont ist jedoch nicht der Bau, den Schaden hat jetzt seine Frau.“

Marienplatz: „ Da wird verzweiflungsorientiert auf Unternehmensberatung reagiert.“

Gnettnerarial: „Bekam den Grüngürtel verliehen, weil auf dem ehemaligen Areal die asiatische Bebauungsdichte noch übertroffen wird“.

BSE: „Beckenbauers Sex-Epilepsie: Lieber Sex mit einer geilen Sau als BSE von einer dummen Kuh.“

Junge Wilde in der CSU: „Der Huber Pauli derf allweil dene zum Geburtstag gratulieren, die die nächste Wahl nicht mehr erleben.“

Hexenspiel: „Die Palastrevolution vom roten Neupfleger hat nach ein paar Wochen zur Selbstausrottung geführt.“

Hallenbad Plantsch: „Bleibe im Lande und plantsche recht redlich in der Bade-Hauptstadt unseres Landkreises“.

UWV: „Die sind gegnettnert worden, hafengemeiert und zuletzt noch gehörnert.“

Luitpold Braun jun.: „Und gewinnt er die Wahl mit nichten, der Papa werd´s schon richten.“

Luitpold Braun sen. (zur Meldodie von „Anton aus Tirol“): „Ich bin so schön, ich bin so braun, ich bin der Liebling aller Fraun.“

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