Schockerberg 2004

Fastenzeit hin oder her – Politisch gibt`s deftige Kost

VON MICHAEL GRETSCHMANN Schongau – Die Meinungen über „politische Kost“ am Aschermittwoch und in der Fastenzeit gehen weit auseinander. Während CSU-Sprecher Helmut Schmidbauer den Beginn der Fastenzeit als geeignet erachtet, eine Art Bilanz nach den närrischen Tagen zu ziehen, hält Christine Fremmer von der Schongauer Kleinkunstbühne nichts von solchen politischen Kundgebungen „im Bierdunst“.

„Da wird viel geredet und nichts gesagt“, deutet Christine Fremmer, jahrelang Chefin der Kleinkunstbühne, mit Blick auf Passau an. „Solche Großveranstaltungen interessieren mich nicht. Da gibt`s nur Blabla – und rauskommen tut nichts.“

Er sei zwar noch nie bei einer Aschermittwoch-Kundgebung in Passau gewesen, weil an diesem Tag früher nie schulfrei war, doch erwarte er, dass in Passau Bilanz gezogen werde. „Das ist in der Politik nötig“, so Schmidbauer, der davon ausgeht, dass heuer vielleicht auch viele Lehrer in Passau unter den Zuhörern sein werden.

Erwartung aus lokaler Sicht

„Von einem politischen Aschermittwoch erwartet man auch einen Ausblick auf die Zukunft“, so Michael Eberle, einer der drei Stellvertreter im CSU-Ortsverband Schongau. In Schongau selbst mache man an diesem Tag „nie ein großes politisches Fass auf“, sondern man besinne sich mehr auf die Fastenzeit – und da sei das Thema „Gesundheit“ vielleicht mehr angebracht. So gebe es heute Abend in Schongau einen Vortrag über „Anti-Aging – Maßnahmen gegen das Altern“.

Umso deftiger und humorvoller präsentiere sich dann am 6. März der „Schockerberg“, bei dem die Schongauer CSU zum „Derblecken“ ansetze, wie Ortsvorsitzender Luitpold Braun junior (zur Zeit krank im Bett) bestätigen kann.

In die Kategorie „politische Folklore“ stuft der SPD-Vorsitzende Robert Bohrer die Kundgebungen am heutigen Aschermittwoch ein. Mittlerweile seien alle Parteien daran beteiligt. „Ich tue mir das nicht an. Man darf die Aussagen dort nicht so ernst nehmen, sie kommen aber an Stammtischen gut an“, schätzt der SPD-Mann aus Schongau das politische Geplänkel am Aschermittwoch ein.

Trotzdem, der Peitinger CSU-Vorsitzende Norbert Merk verfolgt heute die Ausführungen in Passau mit Interesse, vor allem wie die Parteien mit den Reformbestrebungen umgehen, welche „Verkaufsstrategie“ sie für ihre Politik einschlagen, wobei nach Ansicht von Merk Regionalkonferenzen der bessere Weg wären als solche Großkundgebungen wie in Passau.

Dass „politische Kost“ am Aschermittwoch in der Bevölkerung durchaus ankommen kann, dazu steht Margit Horner-Spindler, die neue CSU-Vorsitzende von Reichling. Dort hat der Politische Aschermittwoch Tradition (über 30 Jahre). „Das Interesse der Bevölkerung ist nach wie vor groß“, so die CSU-Vorsitzende mit dem Hinweis auf den alljährlich vollen Saal im Gasthaus Breitenmoser. Auch heute – bei der Kundgebung mit Landtagspräsident Alois Glück – dürfe man sich in Reichling auf „gute Kost“ freuen.

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