Schockerberg 2007

Grantig, griffig, giftig und mit viel Selbstironie gewürzt

Schockerberg 2007 spart nicht mit Eigenkritik

Schongau – Grantig, griffig und giftig: Das Politikerderblecken auf dem Schongauer Schockerberg traf den (Geschmacks-) Nerv des Publikums. Getragen von Luitpold Braun jun. als Bruder Barnabas wie auch als brillanter Stoiber-Parodist, feierten die hauptsächlich CSU-freundlichen Gäste zweimal vor ausverkauftem Jakob-Pfeiffer-Haus die Darsteller. An Selbstironie wurde nicht gespart, über den immerhin noch Landesvater Edmund Stoiber scharf gerichtet, und auch die lokale Politprominenz stand wieder auf der schwarzen Abschussliste.

Gleich zu Beginn wurde kräftig gehubert, denn Pauli(s) gibt es schließlich auch in Schongau. „Doch ist es hier gar keine Frau. Gemeint ist hier der Pauli Huber, ein ganz schlimmer Bube. Der wie die Pauli fast das gleiche sagt, wenn man ihn nach dem Zeller fragt.“

Dem amtierenden Bürgermeister und Landratskandidaten widmet sich Bruder Barnabas natürlich ausgiebigst. „Wenn Zeller gewinnt aus Versehen, und Braun senior muss in Rente gehen, was taten wir denn mit so oam den ganzen Tag bei uns dahoam?“ Deshalb das eindringliche Flehen vom Sohnemann, Entschuldigung, Bruder Barnabas: „Drum Zeller hab ich eine Bitt, gewinnas de Wahl bitte it.“ Auch MdL Renate Dodell (die „der Zeller vielleicht bald im Gnack hat“) kommt nicht zu kurz („so grün waren die Grünen nie“).

Richtig giftig wurde es dann bei der CSU-Kräuterhexe Pauline (Marianne Porsche-Rohrer), die sich „erdreistet, und sich eine eigene Meinung leistet“. Das Pauline (wunderbar gereimt und vorgetragen ganz ohne Skript) mit Zeller eine Konkurrenz ausmacht, ist wenig verwunderlich, doch gibt sie ihm mit: „Mit flotten Sprüchen ganz allein, kann man noch kein Landrat sein.“

Und „Abwehrkraft ist geraten gegen den roten Kandidaten“: Karl-Heinz Gerbl, der „Sozi aus der Nachbarschaft“, hatte es sich mitten im Publikum bequem gemacht, und sah auch nicht aus, als sie ihm seine Rolle als SPD-Kandidat in der Höhle des Löwen sonderlich unangenehm.

Die CSU, allen voran Luitpold Braun jun. In seiner selbst gewählten Doppelrolle als CSU-Gegenkandidat und Prediger, zeigte eine faire kabarettistische Auseinandersetzung mit dem Thema Zeller-Nachfolge: „Dass Sie wollen nach Schongau gehen, kann ich wirklich gut verstehn. Denn zahlen die Hohenfurcher mies, komm nach Schongau, da gibt´s Kies.“

Weitaus weniger einfühlsam dagegen das Singspiel „Poldi Hood in Staffelau Forest“, in dem „Prinz Z“ zwar einige schöne Possen riss, das aber auch ziemlich derb in Richtung Gürtellinie steuerte.

Gehörig rangenommen wurden die Schongauer Nachrichten. „In Schongau ist der Bär los“ oder „JJ2 terrorisiert Schongau“: Um Schlagzeilen wie diese zu bekommen, schickt der Redaktionsleiter (mit den Initialen JJ) seine Reporter los. Der Sport-Redakteur jagt den Problembären durch die Stadt, aber „JJ2“ foppt alle und schnappt sich auch die Bedienung Rosi. Weil die Schongauer Nachrichten einen direkten Draht ins Rathaus haben, naht bald Retter „Z-Man“, der den Bären prompt erlegt. Viele Tränen werden dann seitens „Z-Man“ vergossen, als sich herausstellt, dass sich der Redaktionschef persönlich im Bärenfell verbirgt und nun völlig nutzlos ist für die weitere Wahlkampfmaschinerie. Aber „Gute Freunde kann niemand trennen…“

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