Umgeben von einer wehrhaften Mauer thront die Altstadt seit vielen Jahrhunderten auf dem Berg. Wirklich ein historischer Ort. Doch viel wichtiger als die Geschichte ist den roten Genossen die Partei. So wird der Platz am Münztor künftig Marie-Juchacz-Platz heißen. Damit wird einer Sozialdemokratin gedacht, die vor 100 Jahren an der Durchsetzung des Frauenwahlrechts mitgewirkt hat. Sicher eine verdiente Frau, gerne hätte man ihr mit einer Namensgebung gedenken können, aber doch nicht in der historischen Altstadt. Im nächsten Baugebiet hätte es sicher geeignete Straßen gegeben, vielleicht hätte sich die Verwaltung dann auch beim Baugebiet mehr beeilt.
Was hätte es für passende, auch geschichtsträchtige Namen für diesen Eingangsbereich in die Altstadt gegeben. „An der Fronfeste“ hätte den historischen Bezug hergestellt. Kreisheimatpfleger Schmidbauer schlug „Zur falschen Wahrheit“ vor, eine treffende Erinnerung an die Folterungen in dem Gebäude. Natürlich hätte man auch mit dem Namen Agnes Weiß an eine Frau erinnern können, die in Schongau gequält und als Hexe getötet wurde.
Aber um Argumente ging es bei der Entscheidung im Stadtrat nicht mehr. Beim Kreisheimatpfleger hat der Bürgermeister vorsichtshalber gar nicht nachgefragt. Natürlich auch nicht beim historischen Verein oder gar den Bürgern.
Rote Parteipolitik hat zu einer derartig unsinnigen Entscheidung geführt. Aber der Name passt insgesamt zur leider mangelhaften touristischen Vermarktung.
Steht zu hoffen, dass der Fehler bald korrigiert wird. Das war ja zum Glück auch bei anderen, parteigesteuerten und dem Zeitgeist geschuldeten Fehlbenennungen möglich.